news 09-19 WO 2019 19.7.2019
19.7.2019
Was für ein Wahnsinns-Spiel!
Steht nach einem Wahnsinns-Viertelfinale in der Runde der letzten Vier: Louis Weßels.
Fotos: Dieter Schachtschneider
Wenige Minuten nach seinem Sieg gegen Chun Hsin Tseng musste Louis Weßels immer noch nach Worten suchen. „Wahnsinn“ sagte er einfach.
3:13 Stunden hatten die Fans auf der rappelvollen Anlage ein Viertelfinale gesehen, das wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für viele war es das beste Viertelfinale der Turniergeschichte. Das „Duell der Youngster“ bot von der ersten Minute an mitreißendes Tennis. „Es war ein unglaubliches Match“, so der glückliche Gewinner Louis Weßels, „es war ziemlich, ziemlich, gut.“ Das ist natürlich maßlos untertrieben. Und Louis Weßels war auch nach Spielende kaum zu bremsen. „Das war Tennis auf ganz, ganz hohem Niveau“, sagte er und lobte die Zuschauer eben mit jenem Wort: „Diese Stimmung hier ist einfach Wahnsinn.“
Spektakuläre Ballwechsel, große Atmosphäre. Was Louis Weßels (20) und Chun Hsin Tseng (17) auf dem Center Court abzogen, war eine super Tennis-Show mit zwei Tie Breaks. Dabei hatten beide schon vor Kassel eine lange Woche. Chun Hsin Tseng siegte bei der Universade in Neapel, Louis bei den Marburg Open. Irgendwann in diesem irren Spiel merkte man es auch. Die Kräfte ließen nach, doch beide standen immer wieder auf. „Vor allem Anfang und Mitte des zweiten Satzes habe ich mich müde gefühlt“, sagt Louis, „da habe ich mich eigentlich nur auf meinen Aufschlag konzentriert.“ Im dritten Satz war er dann gleich voll da: „Da habe ich top angefangen.“ Tseng, 2018 bester Junior der Welt und zweifacher Junior Grand Slam Sieger, hielt mit rasantem Tempo dagegen. Am Ende reichte es nicht. Mit 6:7, 7:6, 6:4 zog der Bielefelder ins Halbfinale ein. „Unfassbar, dass ich gegen ihn gewonnen habe“, lobte der Sieger die Leistung des Taiwanesen, „wir müssen nicht darüber reden, dass er mal ein richtig guter Junge wird.“ Weßels selbst fühlte sich nach dem Match erstmal „tot. Ich hoffe, dass ich bis morgen wieder fit bin.“
Die begeisterten Zuschauer feierten die beiden Spieler mit stehenden Ovationen.
Auf jeden Fall steht schon ein Deutscher im Finale, denn im zweiten Halbfinale trifft Louis Weßels auf den an sieben gesetzten Berliner Lucas Gerch, der 6:0, 6:2 gegen den Tschechen Matej Vogel gewann. Die Nummer eins des Sets, Sadio Doumbia, wurde seiner Favoritenrolle weiter gerecht und stoppte den Siegeszug des Qualifikanten Valentin Günther mit 7:5, 6:2.
Aus dem Rennen ist dagegen Titelverteidiger Orlando Luz. Der Brasilianer verlor sein Match gegen den französischen Geheimfavoriten Jules Okala mit 3:6, 1:6.
Los geht es am Samstag an der Burgfeldstraße um 13 Uhr zunächst mit den Einzeln, anschließend wird das Doppelfinale gespielt. Dort trifft das an Nummer vier gesetzte französische Doppel Fabien Reboul / Sadio Doumbia nach dem 6:4, 6:2-Erfolg über Lucas Gerch und Milan Radajkovic auf James Frawley (Australien) und Mats Rosenkranz (Essen), die sich mit 6:1, 6:4 gegen Chun Hsin Tseng (Taiwan) und Matteo Martineau (Frankreich) durchsetzten.