news 07 WO 2019 17.7.2019
17.7.2019
Ein heißes Match am kühlen Abend
Nach dem Turniersieg in Marburg nun auch in der ersten Runde in Kassel erfolgreich: Louis Weßels.
Foto: Dieter Schachtschneider
Da kochten am späten kühlen Abend an der Burgfeldstraße die Emotionen auf einmal hoch bei den Wilhelmshöhe Open. Der an Nummer eins gesetzte Sadio Doumbia (Frankreich) und der letztjährige Halbfinalist Manuel Pena Lopez hielten das, was sich die Fans vor dem Spiel erhofft hatten: ein spannendes und hart umkämpftes Spiel. Pena Lopez konnte den ersten Satz mit 6:3 für sich entscheiden und war absolut auf Augenhöhe. Im zweiten Satz verlor er allerdings nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung beim 3:4 völlig den Faden und holte erst beim Stand von 0:4 im Schlussabschnitt wieder ein Spiel. Sein erfahrener Gegner war zunächst bei den ellenlangen Diskussionen des jungen Argentiniers die ganze Zeit über cool geblieben. Als aber sein Matchball zum 6:1 auch Aus gegeben wurde, konnte auch er nicht mehr ruhig bleiben. Kurz schöpfte Pena Lopez wieder Hoffnung, ehe diese nach 2:38 Stunden und 6:3, 3:6, 2:6 endete. Es war mit Sicherheit ein Match, über das man noch länger sprechen wird. Und Pena Lopez, dem es letztes Jahr in Kassel so gut gefallen hat, dass er für das Orga-Team sogar eine Torte spendete, hatte ein Dejas vu. Auch da war er im Halbfinale gegen Joao Sousa vermeintlich besser, haderte aber viel zu viel mit sich selbst.
In Marburg hat sich Louis Weßels das Selbstvertrauen für die Wilhelmshöhe Open geholt. Den Schwung vom Turniersieg nahm er mit nach Kassel. Sechs Endspiele bei 15.000er-Turnieren hatte der Bielefelder verloren, bei den Marburg Open am Sonntag beendete er diese dunkle Serie. Der erste Erfolg (bei 25.000er-Turnieren war ihm dies schon gelungen) war ein sehr gutes Gefühl, das ihn bei den Wilhelmshöhe Open weiter antreibt. „Ja, das Selbstvertrauen ist wieder da“, sagte der 20-Jährige nach seinem 7:6, 6:4-Erfolg gegen den Schweizer Qualifikanten Adrien Bossel gestern in Runde eins.
„Es war eine unangenehme erste Runde“, erzählt Louis Weßels. Aber mit einem guten Ende. Dabei waren die letzten Wochen nicht einfach für ihn. Drei Außenbandrisse warfen ihn zurück, der letzte vor zweieinhalb Wochen. Dass er dennoch in Marburg gewann, wirkt da wie ein kleines Wunder. „Aber ich bin fit, die Woche dort war gut“, sagt er und freut sich auf die nächsten Auftritte beim höchstdotierten deutschen ITF WorldTennis-Tour-Turnier in Kassel.
Auch für Kai Wehnelt (TC Bad Homburg) gab es nach schwierigen Wochen endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Der 23-Jährige, der in dieser Saison bei Turnieren und in der Liga viele Spiele im Match Tie break oder ganz knapp verlor, gewann sein Erstrundenmatch gegen Nick Hardt aus der Dominikanischen Republik mit 6:4, 7:5. „Das war mein erstes gutes Spiel“, sagte Wehnelt, letzter Hesse im Feld. Patrick Zahraj (TEVC Kronberg), mit Wild Card des Hessischen Tennis-Verbandes im Feld, wehrte sich gegen den Franzosen Jules Okala zwar kräftig, verlor aber mit 3:6, 5:7.
Titelverteidiger Orlando Luz (Brasilien) gab sich gegen seinen Landsmann Joao Lucas Reis da Silva beim 6:4, 7:5 keine Blöße, ein Spaziergang war das Match für ihn aber nicht. Qualifikant Valentin Günther sorgte für eine Überraschung, als er den an acht gesetzten Franzosen Fabien Reboul aus dem Turnier warf.