news 12 - 2018-07-22
22.7.2018
Orlando Luz gewinnt in Kassel
Glücklicher Sieger der Wilhelmshöhe Open 2018: Orlando Luz (Mitte) mit (v.r.) Turnierdirektor Dr. Eberhard Engelmann, KTCW-Vorsitzenden Prof. Dr. Michael Eisfeld, IntercityHotel-Direktorin Petra Bantle und Peugeot Glinicke-Geschäftsführer Thorsten Döring.
Foto: Dieter Schachtschneider
Und dann kam doch noch der Regen. Nach einer brütendheißen Turnierwoche bei den Wilhelmshöhe Open, mit 25.000 US-Dollar höchstdotiertes Pro Circuit-Turnier im Rahmen der German Masters Series presented by Wilson, wurde die Tradition im Finale fortgesetzt: keine Wilhelmshöhe Open ohne Regen. Allerdings blieben die Temperaturen tropisch - die Protagonister sind diese allerdings gewöhnt. Mit dem an vier gesetzten Joao Souza (ATP 322) und Orlando Luz (ATP 614) standen erstmals zwei Brasilianer im Endspiel an der Burgfeldstraße. Der 20-jährige Luz hätte schon vor dem Regenguss nach gewonnenem ersten Satz (6:4) für das frühzeitige Ende sorgen können, doch der zehn Jahre ältere Gegner holte sich den zweiten Abschnitt ebenfalls mit 6:4. Nach der Unterbrechung boten die beiden Freunde weiterhin Tennis auf hohem Niveau. Vor allem Orlando Luz suchte die Entscheidung gegen die ehemalige Nummer 69 der Welt. Nach 2:25 Stunden verwandelte er seinen zweiten Matchball zum 6:3 und sank erst einmal lange auf die Knie. Damit revanchierte er sich für die Niederlage im Doppelendspiel tags zuvor und verhinderte einen zweifachen Erfolg von Souza. „Es war eine tolle Woche für mich hier“, sagte Orlando Luz nach dem Match. Joao Souza, der in Kassel durch die Qualifikation musste, hatte in seinem zwölften Spiel bei den Wilhelmshöhe Open am Schluss nichts mehr zuzusetzen, trotz der intensiven Anfeuerung und Motivation durch Coach Lenoir Ramos jr.. „Ich bin total müde“, gestand er nach den harten Dreisatz-Matches der letzten Tage. Dennoch will er weiter daran arbeiten, dass er irgendwann wieder in die Gefilde der Weltrangliste zurückkehrt, in der er mal war. Orlando Luz, noch 300 Plätze hinter ihm, nimmt den Sieg auf den „Prinzenplätzen“ ebenfalls als großen Ansporn, weiter nach vorne zu kommen.
Positive Bilanz und große Herausforderungen
„Es war sehr schön, dass wir eine mit 64 Spielern volle Qualifikation hatten“, sagt Turnierdirektor Dr. Eberhard Engelmann und Finanzchef Dr. Wolfgang Schäfer, schon zu Pen Cup- und Warsteiner Grand Prix-Zeiten in den 80er-Jahren dabei, ergänzt: „Ich erinnere nicht, dass wir das schon mal hatten.“ Auch die vergleichbare Besetzung der diesjährigen Wilhelmshöhe Open mit anderen zurzeit laufenden Turnieren freut die Turnierverantwortlichen. In Italien, Belgien oder anderen Ländern war das Tableau nach den Rankings deutlich schlechter. Positiv angenommen wurde auch die Peugeot Lounge auf Event-Platz 3. „Das hat den Turnierrahmen absolut aufgewertet“, so Eberhard Engelmann.
Der Blick geht beim KTC Bad Wilhelmshöhe nach vorn. Die von der ITF geplante so genannte „Transition Tour“ bedeutet für die Turnierveranstalter große Herausforderungen und Umstrukturierungen. Auf einer Sondertagung der Turnier-Veranstalter im IntercityHotel Kassel während der Wilhelmshöhe Open informierten DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard und DTB-Vizepräsident Thomas Heil über die aktuellen Entwicklungen. Eberhard konnte die Befürchtung vieler Organisatoren, die neuen Regelungen würden die Turniere qualitativ schwächen, nicht bestätigen. „Wir wollen uns ja seitens des DTB international besser aufstellen, die Challenger-Turniere in Deutschland auf zehn ausbauen. Vor allem für den Nachwuchs ist die Transition Tour eine Chance“, erklärt Eberhard. Wichtigste Änderung: Nur noch im kommenden Jahr gibt es ATP-Weltranglistenpunkte, aber bereits deutlich weniger bei den ITF-Turnieren, ab 2020 fallen diese ganz weg, stattdessen gibt es Punkte für das so genannte ITF World Ranking. Die Modifikationen betreffen dann auch auch die Turniere mit 25.000 US-Dollar Preisgeld plus Hospitality wie es die Wilhelmshöhe Open sind. Die Qualität des Feldes allerdings könnte aufgewertet werden, weil im Haupfeld fünf Plätze fest geblockt für Spieler aus den Top 100 der ITF Junioren-Weltrangliste, die zum großen Teil stärken sind als so mancher Spieler, der hier in den letzten Jahren aufgeschlagen hat. „Wir werden das in den nächsten Wochen intensiv analysieren und dann sehen, welchen Weg wir einschlagen“, so Turnierdirektor Dr. Eberhard Engelmann, „wir haben während der Woche viele sehr gute Gespräche geführt und wir werden die Wilhelmshöhe Open konsequent positiv weiter entwickeln.“
Die GMS-Tagungsteilnehmer mit DTB-Vizepräsident Thomas Heil (3.v.l.), DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard (4.v.l.) und IntercityHotel-Direktorin Petra Bantle (9.v.r.).
Foto: Dieter Schachtschneider