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24.07.2016
Hanfmann gewinnt Finale der College-Boys
Es war das Traumfinale bei den Wilhelmshöhe Open, Zumindest aus deutscher Sicht. Und dann gab es nach durchwachsenen, aber dennoch sehr gut besuchten Tagen, noch Traumwetter auf den „Prinzenplätzen“ des KTC Bad Wilhelmshöhe 1896 inmitten der UNESCO Weltkulturerbes Bergpark Wilhelmshöhe.
Foto: Happy: Sieger Yannick Hanfmann (3.v.l.) und Finalist Julian Lenz (Mitte) mit (v.l.) Turnierdirektor Dr. Eberhard Engelmann, InterCityHotel-Direktorin Petra Bantle, KTCW-Vorsitzenden Dr. Michael Eisfeld und Stadtkämmerer Christian Geselle. (Foto: Dieter Schachtschneider)
Zum ersten Mal und bisher einzigen Mal hatte es 2005 in Kassel ein deutsches Finale gegeben. Nun trafen Julian Lenz (23) und Yannick Hanfmann (24) aufeinander, die sich mit starken Leistungen bis ins Finale gespielt und dabei jeweils nur einen einzigen Satz abgegeben hatten. Yannick Hanfmann hatte auf dem Weg in sein drittes Endspiel in Folge unter anderem den filigranen Giovanni Lapentti, B-Kader-Spieler Daniel Masur und die Nummer zwei der Setzliste, Artem Smirnov besiegt, Julian Lenz den Sieger von 2104 und Vorjahresfinalisten Peter Torebko, Mats Moraing, Gerard Granollers-Pujol und die Nummer drei des Sets, José Hernandez-Fernandez.
Das Endspiel beim mit 25.000 US-Dollar höchstdotierten deutschen Herren ITF-Turnier war auch das Spiel zwischen zwei „College-Boys“. Der Karlsruher Yannick Hanfmann (ATP 500) hatte sein Studium an der University of Southern California in Los Angeles letztes Jahr abgeschlossen und trainierte dort unter anderem mit dem jetzigen Weltranglisten-29. Steve Johnson (USA). Der Grünberger Julian Lenz, mehrfacher Hessenmeister und mit Wild Card des Hessischen Tennis-Verbandes im Feld, kehrte in diesem Jahr von der Baylor University in Waco (Texas) zurück, wo er sehr erfolgreich spielte und unter anderem „2016 Big 10 Men‘s Player of the Year“ wurde. 2013 und 2014 war Lenz in Kassel noch in Runde eins gescheitert, im letzten Jahr erst im Viertelfinale am späteren Sieger Oriol Roca-Batalla.
Das Traumfinale hielt zumindest einen Satz lang, was es nach den Leistungen der beiden Protagonisten während der Turnierwoche versprach. Da lag Yannick Hanfmann im Tiebreak schon mit 0:4 hinten, ehe er auch dank seiner starken Rückhand den Satz noch drehte. Im zweiten Durchgang ging es schneller, den holte sich der Karlsruher mit 6:1. Und war froh darüber, dass es nicht noch länger dauerte. „Ich bin einfach platt, müde und total k.o.“, gestand er nach seinem zweiten Turniersieg innerhalb einer Woche, „ich bin froh, wenn ich jetzt ein paar Tage mal keinen Tennisschläger sehe.“ Nach kurzem Auftanken will er dann weiter durchstarten. „Ich habe jetzt mein Spiel gefunden“, sagte er mit Blick auf die für ihn äußerst erfolgreichen letzten Wochen, „aber Ziel ist es natürlich, sich immer weiter zu verbessern.“ Für Yannick Hanfmann war es der erste Sieg in den letzten Jahren gegen Julian Lenz, der zunächst besser ins Spiel gekommen war. „Kompliment an Yannick, er hat verdient gewonnen“, lobte der Unterlegene den Sieger vor ausverkauftem Haus.
Für die Wilhelmshöhe Open hatten beide ebenfalls lobende Worte, Yannick Hanfmann bedankte sich mit der wohl persönlichsten Sieger-Rede der letzten Jahre für eine perfekte Turnierorganisation.
Und so blieb nach zwei Pech-Final-Jahren (Umzug in die Halle 2014, Verletzung von Peter Torebko im Vorjahr) diesmal das streikende Mikrofon bei der Siegerehrung der einzige Makel im deutschen Traumfinale.